12/05/03
Ja ich bin mir ganz sicher. Der Name Cosmo Vitelli muss fallen. Dieses Gefühl, das die französischen bands erzeugen ist schon sehr fein. Dieses süsslich-leichte Schweben weit weg von der Realität. Man denke nur an Phoenix und Zoot woman. Alle mit diesem Gefühl. Am besten man hört sich einmal im richtigen Moment den titel perfect lies an. Dann spätestens müssen wir uns alle nur noch kurz in die Augen schauen, um zu wissen, dass wir uns verstehen. Wir werden sehr zufrieden nicken und einfach nur noch die Augen schliessen und uns in die Ferne traümen.
07/05/03
So ich habe jetzt einfach mal ein Datum über diesen Text geschrieben. ob das jetzt stimmt, keine Ahnung. es ist halt irgendein beschissener Tag - in die Geschichte geht er nicht mehr ein. Ich liebe das ja wenn ich von irgendeiner Seite höre, das Wetter wird die ganze Woche super bleiben und dann im t-shirt bei fünfeinhalb Grad bei strömenden Regen nach Hause laufen darf. Das sind nicht die Überraschungen, die ich meinte, wenn ich das Leben nach diesen angefleht habe. Ich werde mich nächstes mal besser ausdrücken müssen. Zur Musik - es gibt da etwas neues altes, dass mich echt aus meinen flips gehauen hat. Raz ohara heisst der Mann. Ein Däne, der in Berlin lebt. Ein Mann, eine Gitarre und unglaubliche intensive Lieder. Und Textzeilen vorgetragen mit so viel Soul, dass es schmerzt und heilt. Ohara vor kurzem in einem Interview: Es gab da eine Kritik in der Musikzeitschrift Spex, das sei alles so eine semidepressive und bekiffte Scheiße Gott, die hatten recht! Doch so ist es nun mal, und so geht es verdammt vielen! Wieso sollte ich das also nicht rausbringen?" Recht hat er. Es sind Lieder, die mich überallhin begleiten. Immer wieder schiessen einzelne Textzeilen in meinen Kopf, um dann erst einmal losgelassen zu werden in eigenen, leidenschaftlichen (bestimmt sehr kläglichen) Vorträgen. Und das tut gut. Und macht Spass.
Übrigens sind dies alle Coverversionen, die man aber kaum als diese ausmachen kann. Dafür klingt das hier alles zu sehr nach Original. Zu eigenständig. Höhepunkte von dem Album The Last Legend: Ein grosses danke schön an Inna und Emil. Anhören!
reality
08/04/03
Irgendwie bin ich immer noch auf der Suche nach den passenden Tönen zum Frühling. Die Zeit des Fensterrunterkurbelns hat begonnen - auch wenn gerade so was Weisses vom Himmel fällt. Keine Ahnung was das sein soll. Möchte ich auch gar nicht wissen. Immerhin haben wir Frühling - auch wenn das nicht alle wirklich verinnerlicht haben. Ich musste Sachen vom letzten Jahr auspacken, um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen so richtig geniessen zu können. Die Gallygows und Sondre Lerche z.B (siehe 01 April 02). Immer noch sehr empfehlenswert. Aber so eine Neuentdeckung um sich an den Strand zu träumen, um auf dem Wind und unter der Sonne in bessere Zeiten zu reiten, wäre doch sehr schön. Vielleicht könnt Ihr mir ja weiterhelfen? Und sowieso, wieso schneit es draussen?
Granada // takes a lot of walking
Wunderschöner, zweigeschlechtlicher, zweistimmiger Gesang. Verträumt, sanft, süsslich. Die zwei Stimmen sind so schön ineinander verwoben, dass man nur noch verträumt aus dem Fenster schauen kann. Die fragilen Lieder sind friedlich und warmherzig. Die Stimme von Sängerin und Mundharmonikaspielerin Anna Järvinen verströmt so viel Gefühl, so viel Liebe, dass es auf wundervolle Art schmerzt. Nicht, dass die Stimme des Sängers irgendwie abfallen würde, nein sie harmoniert sogar wunderbar zu dem zarten Gesang der Schwedin. Eigentlich fällt mir nur Ida ein, die für mich ähnliches schaffen. Die Musik ist oft sphärisch, weit und offen. Oft hört man die einsame Mundharmonika, wie sie ihren Weg durch diese grenzenlose Landschaft bahnt. Niemals und nirgends ankommend. Überall und immer weitertrauernd. Musik, die meine Seele in den Arm nimmt.
Der Augenblick, wenn alles still zu stehen scheint. Die kleinen Wolken verstreut und künstlerisch verzerrt inmitten dieser wundervollen Farben und stillstehenden Weite - inmitten des Himmels. Es sind die Augenblicke wenn das Blau der hereinbrechenden Nacht und die letzten verglühenden Rottöne der längst untergegangenen Sonne sich die Hand reichen und friedlich ineinander verschmelzen. Wie eine innige, völlig in sich versunkene Umarmung zweier Liebender. Es ist dann, wenn die Zeit still steht. Es ist die Zeit der Träume, Wünsche und der unendlichen Sehnsucht. Oft habe ich mich bei der Betrachtung dieses magischen Naturschauspiels gefragt, wieso alles wie fotografiert, wie gemalen aussieht. Ja, es ist so als bewege man sich in einer völlig bewegungslosen und stillstehenden Welt. Kein Geräusch ist zu hören - selbst die Natur verstummt angesichts dieser Schönheit. Es ist die Zeit der Ruhe und der Besinnung. Träume, Wünsche und unendliche Sehnsucht schweben durch den zeitlosen Raum. Erinnerungen erwachen, Liebe strömt, die Grenzen der Zeit überwindend. Es ist der Schauplatz der kleinen und grossen Träume. Der Ort der Schönheit und des Schmerzes.
geschrieben zu starting over
28/01/03
Der richtige Soundtrack für eine einsame Fahrt durch verschneite Berge. Oft sehr wehmütig, nachdenklich, versunken. Alles ist in weite Ferne gerückt. All die schönen Erinnerungen - nur noch vage warhnehmbar fahren sie mit und sind doch überall. Alles ist entrückt. Der Blick verloren in dem grossen, weissen Nichts. Schon längst fährt der Wagen von ganz alleine, der Film läuft woanders. Die Bilder sind fast farblos, die Zeit als Schleier. Oft bleiben sie stehen, wissen nicht weiter. Vielleicht wollen sie nicht. Alles zieht vorüber. Die Freude. Der Schmerz.
William Hut // roadstar doolitttle
Auch eine schöne Platte aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Norwegen. Der Sänger von den Poor Rich Ones liefert schönes Material, das mich trotzdem nie richtig gefangen genommen hat. Bedeutet aber nicht, dass die Platte schlecht ist - nur nicht so ergreifend wie etwa die Werke von Christian Kjellvander oder Kristofer Aström. Die single Scarlet sollte dann aber doch jeder hören, der diese Musik mag. So etwas läuft in Norwegen in den Charts. Eine bessere, gefühlsbewusstere Welt?
24/01/03
Christian Kjellvander // songs from a two room chapel
Schon wieder Schweden. Schon wieder ein grossartiger songwriter. Ein weiteres Kapitel Northern Blues - aber dieses mal, kein leises wenn auch manchmal gefährlich vor sich hin flackerndes Kaminfeuer, wie etwa bei den besten Momenten von dem grossartigen Kristofer Aström, sondern hier steht schon ab und an der ganze Wald in Flammen. Ein sehr euphorisches, erhebendes Gefühl ist das, wenn Christian Kjellvander in Begleitung von hochfliegenden Streichern "but tonight celebrated night you're on fire for the first time in your life" singt, und man sich wirklich fühlt wie in den allerbesten Glücksmomenten, die das Leben für einen bereitgehalten hat und der Verstand einem immer seltener vergönnt. Manchmal braucht man eine kleine Stütze, und die Erinnerungen finden ihre oft in der Musik. Die Vergangenheit auferstehen lassen, auch ohne damals schon da gewesen zu sein. Grossartiges, intensives songwriting ist das hier, das kann man hören und auch spüren, einzelne Zeilen lassen einen über Tage nicht wirklich los:
you have not lived until something you love has died
Da kann schon mal ein kleines Chaos entstehen. Die ruhigsten Stücke des Albums songs from a two-room chapel sind in ihrer Nachdenklichkeit und Trauer ziemlich überwältigend. Wie in erster Linie Log at 25, in dem er ganz richtig singt, "you will always be a little side of me".
oh night
Sigur Ros // aegetis byrjan / ( )
Dieses Gefühl, das mich durchströmt, so warm und so weich und so weit. Es ist als trüge ich die Unendlichkeit in mir, als würden diese Töne die Grenzen meines Körpers aufheben, sie in den unendlichen Raum meiner Vorstellungskraft tragen. Ganz schlicht und einfach ausgedrückt: ich schwebe. Aber da dieser Zustand viel zu unglaublich überlegen ist gegenüber den anderen, die ich hier auf Erden in meinem kurzen, ungewissen Leben einnehme, ist dieser vielmehr als schlicht und einfach und daher kann ich nicht behaupten, dass ich schwebe. Nein es ist vielmehr als das. Aber das Schweben an sich ist schon viel mehr und viel grösser als dieses einzelne Wort, das versucht etwas einzufangen, das viel mehr ist als ein einzelnes Wort. Manche Sachen sind so grossartig, dass sie auf eine solch intensive Art verspürt werden, dass man sie nicht fassen kann - vor allem nicht in Worte -, höchstens kann man sie beschreiben, sie versuchen zu erahnen, und doch wird niemand jemals wirklich genau verstehen, wie man dieses Gefühl wahrnimmt, wie man es empfindet. Nein, nicht auf die Art, wie man es selbst verspürt. Aber ja, man kann es versuchen nachzuempfinden. Vielleicht fühle ich mich wie ein Gefangener auf der Schwelle zur Freiheit. Von kalten, nackten, begrenzenden Wänden hinzu einem unendlichen, vor einem sich erstreckenden Himmel. Nur ist es nicht so, dass ich ihn betrachte, nein, ich werde eins mit dieser Unendlichkeit, mit dieser Weite. Es ist die absolute Freiheit meiner Gedanken, die absolute Konzentration meiner Gefühle. Es ist der körperloseste, seelenvollste Zustand, den ich kenne. Es ist dann wenn ich nachts im Bett liege und die Musik von Sigor Ros höre...
untitled #1
und vidrar vel til loftarasa
Seit gut einem Monat begleitet mich dieser schwedische Songwriter nun durch mein Leben. Trocken vorgetragene Melancholie verpackt in kaminfeuerwarme Athmosphäre. Wieder dieser Effekt, wenn mich Musik zutiefst berührt - ich verstumme und lausche gebannt den traurigen, einsamen Texten, des, in der Abgeschiedenheit des schwedischen Hinterlandes aufgewachsenen, Musikers. Wie ich dieses Gefühl liebe - glückbringende Traurigkeit. Nerv ich? Wiederhole ich mich? Bestimmt. Aber wer in irgendeiner Weise traurige, schmerzgeladene und seltsam intensiv vorgetragene Musik - so viel emotionale Tiefe ohne die Stimme zu erheben - im Stile von Sophia oder Songs:Ohia mag, sollte ganz schnell etwas unternehmen. Lieder voller Schmerz, die die Liebe mit sich bringt:
Nicht weniger als eine Minute Zeit, nimmt sich Kristofer für den qualvollen Vortrag dieser Zeilen voller Ohnmacht. Besser kann man es nicht in Worte fassen - wie viel in und zwischen diesen vier Zeilen steht! Ich bin bedient. An meinen Musikhimmel leuchtet ein neuer Stern. Zwei Alben hat er bislang gemacht: das zwei Jahre alte go, went, gone und die aktuelle Platte northern blues. Beide schenken sich nicht viel. Absolute Kaufpflicht! An dieser Stelle jetzt meine absoluten Favoriten seiner Liedersammlung:
Übrigens kommt er mit seiner band hidden truck mit der ganz und gar nicht schlechten supportband Isolation Years für 2 Konzerte nach Deutschland:
Muss ich jetzt nicht mehr viel zu sagen, oder? Das hat jetzt jeder verstanden. Gut so.
verschiedenes
Ab sofort wieder mit vielen, fröhlichen, regelmässigen updates. Die Umstellung von Portugal zu Essen, Deutschland musste erst einmal bewältigt werden. Aber mit vielen guten Gesprächen und viel Zureden von aufrichtig besorgten Mitmenschen ist es mir doch noch gelungen. Ich fühle mich wieder richtig oben auf. Ich möchte am liebsten schreien vor Glück...mmhh...JAAA, das war ironisch gemeint! NEEIN, das mit den updates nicht, OOHH das mit dem fröhlich natürlich schon. Mann.
05/04/02
Durchaus verspätet taucht dieser Name auf meiner kleinen, extrem unwiderstehlichen Seite auf. Deutlich über 20 Besucher an einem Tag (21! - bei 22 wären es dann schon "knapp 30" gewesen) - das wird mir schon fast ein bisschen zu viel. Ich glaube ich ziehe mich zurück. Frei nach der alten Sportlerweisheit, man soll Schluss machen, wenn man am höchsten Punkt (manche sprechen auch von dem sogenannten Höhepunkt) seiner Karriere angelangt ist - ein Rückfall dieser berauschenden Zahlen würde ich wohl auch nicht verkraften. Man bedenke nur, dass noch vor ein paar Wochen, folgende Klagezeilen auf meiner gequälten Seele brannten:
...ja, ja und morgen sind schon wieder 2 Milliarden Menschen mehr online und 2005 wird dies dann endgültig auch der letzte Mensch, und wahrscheinlich auch schon die ersten Affen sein. So steht es geschrieben. Überall. Komisch nur, das auf meiner beschissenen Seite täglich immer noch nur zweieinhalb Leute vorbeischauen - und das auch an guten Tagen wie an einem völlig verregneten Sonntag etwa. Tage, an denen nun wirklich gar nichts mehr dagegen spricht, mal verdammt nochmal der lounge aus völliger Langeweile, einen kurzen Besuch abzustatten. Wahrscheinlich sind die wenigen dann auch noch nur gute Freunde, die voller Mitleid verhindern wollen, dass mein Zähler urplötzlich das Zählen verlernt. Ja,ja aber das WWW wächst und wächst und wächst. Deswegen heisst es ja auch so...
Meine ehemaligen Deutschlehrer hätten jetzt schon längst mehrmals ihre beliebte, bei meinen Aufsätzen schon fast stereotype, Randnotiz "THEMA ?!", umgeben von einer riesigen, die ganze jeweilige Seite umfassenden, geschweiften Klammer, angemerkt, aber, dass die neue Platte Is a woman von Lambchop der absolute Wahnsinn ist, wollte ich eigentlich nur noch mal ganz bescheiden unterstreichen - mehr nicht, denn dafür ist sie nicht umsonst schon fast überall die Platte des Monats geworden. Ein beschreibungssbedürftiger Geheimtip ist was anderes. Als Kostproben empfehle ich:
is a woman
Bright Eyes
Hier nun weitere Songtips von dieser unglaublich intensiven band. Wahrhaft verzweifelt und leidend für Mißverstandene, Verlassene, Enttäuschte - Musik also für uns alle irgendwie.
Bis zum nächsten mal - und dann auch wie gewohnt wieder deutlich weniger abschweifend.
Und schon wieder Norwegen. Dieses mal ein erst 19- jähriger Songwriter, der wunderschöne, leicht süssliche und angenehm harmonische Indie-Musik macht. Ideal für diese ersten Frühlingstage, in denen die meisten von uns sich noch ein wenig benommen den Winterschlaf aus den Augen reiben. Ein immer leicht melancholische Mischung aus nachdenklichen und etwas beschwingteren Momenten - zum entspannt wachwerden, aber auch schon für die ersten Schritte, Fahrten im T-shirt in freier Natur. Also hier kann man sich ruhig mal die ganze Scheibe zulegen - übrigens heisst diese Faces down. Der Titel will jetzt gar nicht so recht zu dem passen, was ich gerade erzählt habe. Egal. Probehören ist Pflicht! Meine absoluten Favoriten sind die Stücke:
sleeping on needles
Auf der gleichen Schiene kommt diese spanische band daher. Musik, die am besten in der Sonne funktioniert. Noch ein wenig mehr Zucker als die norwegische Variante - die Jungs (oder soll ich sie lieber Schweine nennen?) leben aber wahrscheinlich auch direkt am Meer. (Ok, einigen wir uns auf Glückskinder ...obwohl ... nee ... Dreckssäcke klingt gut. Irgendwo muss ich ja mit meinem Neid hin! Man soll ja bekanntlich nicht alles in sich hineinfressen.) Herrlich entspannte und, in eine angenehm weiche Melancholie, getauchte Sonnenmusik. Zum am Strand liegen, der Blick in dem weiten und tiefen, blauen Himmel verloren, oder verträumt am Horizont klebend, oder zumindest irgendwo in der Ferne schweifend. Und wenn die playa gerade nicht parat ist, einfach davon träumen, und den wunderschönen, blauen Himmel gibt es ja gerechterweise überall. Selbst manchmal im Ruhrpott - man höre und staune. Wäre ja noch schöner! Die obengennanten, zusammen mit den folgenden Liedern, auf ein tape packen, und es geht euch gleich besser. Versprochen.
MATT POND PA - Measures (best sad/indie/beautiful): sehr schönes Lied!
GRANT LEE PHILLIPS - See America (bestsongwriting/athmospheric)
KRISTOFER ASTRÖM & HIDDEN TRUCK - Leaving Song (best sad/songwriting/farewell)
HOWIE BECK - Maybe i belong (best sad): Ein weiteres danke schön an Dich, Gerda!
26/03/02
hier noch ein paar weitere Songs von dieser mir sehr sympatischen band. Traurige, einsame Musik, manchmal leicht schräg mit viel lalalala und rairairai. Schade, dass sich auf ihrem Kölner Konzert nur 20 Mann verlaufen haben - trotz guter Kritiken in allen wichtigen Zeitschriften und einer intro-konzertempfehlung. Ich hatte gedacht, das erreicht mehr Menschen. Armer, armer Untergrund. Schön war es trotzdem, die Band schon vor dem Konzert an der Bar sitzen zu sehen . Ich werde weiter versuchen, Euch von dieser band zu überzeugen. Also die ganze Platte I'm coming home, ist zu empfehlen. Vor allem das Titelstück hat es mir derzeit angetan - mit dem schönsten lalala überhaupt.
the cool song